Standardwerk für alle Musikschaffenden
Dieses Buch scheint mir sich zu einem Standardwerk für alle Musikschaffende zu entwickeln, die um die Problematik des Textens nicht umher kommen. Es zeichnet sich vor allem dadurch aus, nicht allzu sachlich oder gar wissenschaftlich in die Thematik einzutauchen obschon man Begriffen wie Jamben oder Idiomen begegnet. Hinzu kommt, dass es in seiner Form und Thematik einzigartig auf dem deutschen Buchmarkt zu sein scheint. Es schließt sozusagen eine Lücke zwischen wissenschaftlicher Arbeit und Lebensratgeber.
Der didaktische Kern des Buches beschäftigt sich damit den Leser zu ermutigen von Anfang an eigene Texte zu schreiben und sie mit stetig steigendem Können zu überarbeiten und weiter zu entwickeln. Der Autor Abou-Dakn stellt dem Leser in regelmäßigen Abständen kontextuelle Aufgaben zum Thema des Kapitels die es zu lösen gilt. Dabei helfen die sehr scharfen Analysen beispielhafter, aktueller oder bekannter Popsongs unter anderem von Interpreten wie “Wir sind Helden”, “Herbert Grönemeyer” oder aber auch “Die Ärzte”.
Die Einzelnen Kapitel bauen trickreich aufeinander auf und reichen von Erzählperspektive, Rhythmik und Metrik über Reimqualität bis hin zu der Kunst der lebendigen Sprache.
Abou-Dakn versteht es exzellent die notwendigen Faktoren zu hinterleuchten, die einen kitschigen Liebessong postpubertärer Schulbands zu einem Top Ten Hit im Stil von Xavier Naidoo machen. Er ermöglicht es dem Leser die Tricks der großen deutschen Song-Texter auf eine leicht verständliche Art zu analysieren und erfolgreich nachzuahmen.
Die größte Kunst jedoch die uns Abou-Dakn lehrt, ist die notwendige Selbstmotivation, seine eigenen Werke immer wieder neu zu hinterfragen, aus differenten Blickwinkeln zu betrachten und jedes Wort und jede Stimmung auf die Gold-Waage zu legen. Erst das Hineinfühlen in den eigenen Song mit gleichzeitigem objektivem Abstand zu vermittelten Emotion, ermöglicht das massentaugliche Texten.
Johannes auf REC•ART•COM über Songtexte schreiben
31. Januar 2010