CD der Woche – Sinn & Verstand

Masens Musik arbeitet, wie man beim Hören sofort und unschwer erkennen wird, mit sämtlichen Sinnen.

Was an “Ich gucke nur” zunächst auffällt, sind die hervorragenden und sehr zeitlosen Instrumentierungen und Arrangements. Verschiedene Gitarren, von Masen selbst gespielt, Percussions, Schlagzeug, Bass und Klarinette; alles akustische Instrumente, die dem Album seinen ehrlichen, harmonischen und vertrauten Charakter verleihen, und natürlich der Gesang: symphatisch, sinnlich, deutlich, warmherzig und authentisch, keinesfalls aufdringlich – Masen hat die Erfahrungen, die seinem Erstling zugrunde liegen, bestens genutzt und ein für einen deutschen Chansonnier ungewöhnlich schönes und mitreißendes Album veröffentlicht.

Ohne jeden Anflug sonst oft üblicher Weinerlichkeit deutschsprachiger Chansons präsentiert er sich auch textlich ansprechend und originell.

Wir sind gute deutschsprachige Chanson- und Poptexte einfach zu wenig gewohnt und laufen nach kontinuierlicher Verblödung durch allgegenwärtiges und primitivstes Schlager-Niveau Gefahr, intelligente und unterhaltende Texte gar nicht mehr zu erkennen, wenn wir sie hören – was im Falle Masens wirklich ein Verlust wäre.

Seine Themen sind die Facetten zwischenmenschlicher Beziehungen, kleine Alltagsbegebenheiten, Liebe, der erste Flirt, alles mit einigem Wortwitz erzählt, ohne dabei in peinliche Banalität einerseits oder überspannte Intellektualität andererseits abzugleiten. Auch diese Fähigkeit macht ihn zum bemerkenswerten Neuzugang auf dem heimischen Plattenmarkt, die hoffen lässt, dass künftig noch mehr von ihm zu hören sein wird. “Ich gucke nur” – das wäre wirklich zu wenig …

CD-Kritik.de, 19.01.02

über Ich gucke nur, wenn du nicht guckst

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